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Was ist Resilienz genau und warum ist sie so wichtig?

Autorenbild: RamonaRamona

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, mit stressigen oder herausfordernden Situationen umzugehen und dabei handlungsfähig zu bleiben. Sie ist eine essenzielle Ressource, die uns hilft, nicht nur Krisen zu bewältigen, sondern auch im Alltag stabil und präsent zu sein.


In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit meinem Nervensystem beschäftigt und dabei erkannt, wie faszinierend es ist. Es ist, als würde ich eine weitere Schicht meiner selbst erkunden, um mich besser zu verstehen und meinen Alltag bewusster zu gestalten.


Ein gut reguliertes Nervensystem ist der Schlüssel, um den Herausforderungen des Lebens mit innerer Stärke zu begegnen. Resilienz ist dabei nicht nur angeboren – sie kann aktiv aufgebaut und gestärkt werden.


Was passiert, wenn Stress auftritt?


Vielleicht kennst du das Gefühl: Du wirst plötzlich wütend, die Tränen fließen unkontrolliert, oder du spürst, wie sich dein Körper anspannt, die Luft knapp wird und ein Kloß im Hals entsteht. Solche Reaktionen sind keine "Schwäche", sondern ganz natürliche Schutzmechanismen unseres Nervensystems. Sie helfen uns, in potenziell gefährlichen Situationen schnell zu handeln.


Beobachte dich in solchen Momenten liebevoll. Es geht nicht darum, dein Verhalten zu bewerten oder zu ändern, sondern es zu erkennen. Welche Muster werden in deinem System aktiviert? Was passiert in deinem Körper, wenn du dich gestresst fühlst?

Resilienz bedeutet nicht, stressige Situationen einfach zu ignorieren oder auszuhalten. Es geht vielmehr darum, diese zu erkennen und sanfte Wege zu finden, dein Nervensystem zu beruhigen und in die Balance zurückzufinden.


Woher kommt deine Resilienz?


Deine Fähigkeit zur Resilienz hängt stark von deinen Prägungen und Erfahrungen ab – viele davon stammen aus deiner frühen Kindheit oder sogar aus der Zeit vor deiner Geburt. Wurde dein Nervensystem durch liebevolle Co-Regulation, wie Halt und Sicherheit durch deine Bezugspersonen, unterstützt? Oder gab es vielleicht Momente, in denen du dich allein regulieren musstest?


Diese frühen Erfahrungen prägen dein Nervensystem tief. Sie sind jedoch keine unveränderbaren Parameter. Heute hast du die Möglichkeit, durch neue, positive Erfahrungen deine Resilienz bewusst zu stärken.


Dein Nervensystem erinnert sich


Unser Körper besitzt ein faszinierendes Gedächtnis. Oft reagieren wir in bestimmten Situationen auf eine Art und Weise, die uns vielleicht unverständlich erscheint. Doch unser Körper erinnert sich an vergangene Erlebnisse, auch wenn unser Verstand sie längst vergessen hat.


Ich erinnere mich an einen Moment aus meiner Schulzeit, die dies verdeutlicht: Beim Völkerball oder Basketball landete der Ball fast immer in meinem Gesicht – besonders unangenehm für mich als Brillenträgerin. Jahre später, als mein Mann und ich an der Promenade spazieren gingen, bemerkte ich zwei Jungen, die mit einem Fußball spielten. Obwohl sie weit entfernt waren, spürte ich sofort, wie mein Körper angespannt reagierte. Meine Gedanken begannen zu kreisen, mein Herzschlag beschleunigte sich, und ich suchte nach einer "sicheren" Route.


Das war ein klassisches Beispiel dafür, wie unser Nervensystem Erinnerungen abspeichert und aktiviert. In solchen Momenten reagiert unser Körper, bevor der Verstand die Chance hat, einzugreifen.


Warum Beruhigung oft nicht funktioniert


In akuten Stressmomenten ist unser Nervensystem im "Autopilot-Modus". Es aktiviert Reaktionen wie "Kampf", "Flucht" oder "Erstarren", um uns zu schützen. Das ist eine hochintelligente Funktion, die uns in gefährlichen Situationen das Überleben sichern soll.

Deshalb bewirken gut gemeinte Sätze wie "Beruhige dich doch" oft das Gegenteil. Wenn wir unter Stress stehen, ist unser Verstand vorübergehend ausgeschaltet – der Körper übernimmt.


Anstatt diesen Schutzmechanismus zu verurteilen, ist es wichtig, ihn anzuerkennen. Dein Körper tut sein Bestes, um dich zu schützen. Diese Reaktionen sind Zeichen seiner Intelligenz und seiner Fähigkeit, in herausfordernden Situationen für dich da zu sein.


Resilienz stärken – vom Denken ins Fühlen


Wenn du deine Resilienz gezielt stärken möchtest, beginne bei deinem Körper. Emotionen, Glaubenssätze und Verhaltensmuster sind im Nervensystem verankert. Um sie zu verändern, braucht dein Körper neue, sichere Erfahrungen.


Hier ein paar Ansätze, die dir helfen können:


  • Wahrnehmen und Annehmen: Nimm dir Momente, um bewusst in deinen Körper zu spüren. Was fühlst du? Wo im Körper sitzt die Anspannung? Ohne Druck oder Urteil – einfach nur wahrnehmen.


  • Kleine Schritte: Erlaube dir, neue Erfahrungen behutsam zu machen. Zum Beispiel ein tiefer Atemzug, das Spüren der Schwerkraft oder ein kurzer Spaziergang in der Natur.


  • Ressourcen entdecken: Was gibt dir Kraft? Das kann der Duft eines ätherischen Öls, eine beruhigende Handbewegung oder ein Gespräch mit einem einfühlsamen Menschen sein.


  • Selbstberuhigung üben: Leg die Hände auf dein Herz oder deinen Bauch, atme tief und gleichmäßig. Diese einfache Geste signalisiert deinem Nervensystem: Alles ist gut.


  • Dankbarkeit für dein System: Anerkenne die Intelligenz deines Körpers. Deine bisherigen Muster haben dich geschützt. Mit der Zeit und neuen Erfahrungen kannst du sanft neue Wege einschlagen.


Resilienz ist eine Reise


Resilienz ist nichts, was von heute auf morgen entsteht. Es ist ein Prozess, der dich durch das ganze Leben begleitet. Je öfter du deinem Nervensystem erlaubst, sich sicher zu fühlen, desto stärker wird deine Resilienz.


Nutze diese Erkenntnisse, um dir selbst Raum zu geben – für Beobachtung, Akzeptanz und Veränderung. Dein Körper ist dein wertvoller Verbündeter auf diesem Weg.


Ich hoffe, dieser Beitrag inspiriert dich, die Sprache deines Nervensystems zu erforschen und deine eigenen Kraftquellen zu entdecken. Was gibt dir Halt? Welche kleinen Momente stärken dich im Alltag?


Teile deine Gedanken – ich freue mich, von dir zu hören.

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