Warum ich nicht glauben konnte das ich eine Projektorin bin.
- Ramona

- 16. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Als ich das erste Mal meine Human Design Chart sah…
… und erfahren habe, dass ich eine Projektorin bin, war ich ehrlich gesagt enttäuscht.
Ich konnte es kaum glauben.
Was? Ich, mit meiner ganzen Energie, soll ein Projektor sein? Der Energietyp, der „passiv“ durch die Welt gehen muss, weil er auf „Einladungen“ warten soll? Der durch das undefinierte Sakral keine konstante Lebensenergie hat und zu den „Nicht-Energietypen“ gehört?
Na schönen Dank auch...
Das waren meine ersten Gedanken. Vielleicht erkennst du dich darin wieder – dieses Bedürfnis, sich selbst zu bewerten, einzuordnen, in Schubladen zu stecken. Mein Verstand war sofort damit beschäftigt, eine Rangordnung zu erstellen: Welcher Energietyp ist der beste? Und welcher wäre ich am liebsten?
Die Liebe und der Blick für meine eigene Energie kamen erst viel später.
Am Anfang war da nur der Widerstand
Ich konnte mit der Beschreibung „Projektor“ so wenig anfangen. Dazu kam noch, dass meine Chart fast vollständig undefiniert ist – bis auf Krone (Kopf) und Ajna (Verstand). Das bedeutet, ich bin eine mentale Projektorin mit äußerer Autorität. Ich nehme mehr Energie von außen auf, als ich selbst ausstrahle.
„Auch das noch“, dachte ich damals.
Heute muss ich darüber schmunzeln. Drei Jahre, viele Bücher, Workshops, Readings und eine Human Design Ausbildung später weiß ich: Diese Gedanken entsprangen meinem Verstand – meinem Bedürfnis, etwas sofort greifbar zu machen und verstehen zu wollen.
Doch Human Design ist anders.
Es bringt uns raus aus dem Kopf und zurück in unseren Körper. Es erinnert uns daran, unsere eigene Energie zu spüren und anzuerkennen. Ohne Vergleiche, ohne Bewertungen.
Die Illusion der „Norm“
Wie oft vergleichen wir unsere Schwächen mit den Stärken anderer? Wie oft fühlen wir uns dabei schlecht oder ungenügend?
Natürlich hat das seine Wurzeln in Glaubenssätzen und Konditionierungen. Wir wachsen in einem System auf, das von Leistung geprägt ist. Schon in der Schule werden wir bewertet, vergleichen uns mit anderen, und lernen: Es gibt ein „besser“ und ein „schlechter“.
Doch was passiert, wenn wir dieses System verlassen? Wenn wir spüren, dass das Leben, das wir führen, nicht unseren Werten entspricht? Wenn wir uns fragen: „Was mache ich hier eigentlich?“
Das ist der Moment, in dem wir beginnen, uns selbst zu hinterfragen – ein Moment des Aufwachens.
Veränderung ist eine Herausforderung. Unser Nervensystem liebt Sicherheit und Verlässlichkeit. Es fühlt sich wohl in gewohnten Strukturen, auch wenn diese uns vielleicht nicht mehr dienlich sind.
Doch genau hier liegt die Einladung, hinzusehen.
Von der Enttäuschung zur Akzeptanz
Zu Beginn meiner Reise konnte ich nicht glauben, dass ich eine Projektorin bin. Ich hatte mich nie als besonders oder einzigartig gesehen. Doch meine Chart zeigte mir etwas anderes – genau wie deine Chart dir deine Einzigartigkeit zeigen kann.
Projektoren sind nur etwa 20 % der Menschheit. Mit meiner mentalen Autorität gehöre ich sogar zu den 1 %, die diese Entscheidungsweisheit besitzen. Das zu verstehen, war erst einmal ein Schock.
Ich hatte mein Leben lang geglaubt, ich sei wie die Generator-Typen. Ich dachte, meine Energie sei grenzenlos. Schließlich hatte ich im Hotel 14-Stunden-Schichten gearbeitet – wie sollte ich das ohne ein definiertes Sakralzentrum geschafft haben?
Doch tief in mir kannte ich die Wahrheit.
Ein Blick hinter die Fassade
Human Design ist kein Werkzeug, das uns bewertet. Es ist ein Spiegel, der uns zeigt, wer wir wirklich sind. Es lädt uns ein, die Schichten aus Glaubenssätzen und Konditionierungen sanft abzutragen – in unserem Tempo, ohne Druck.
Für mich war dieser Prozess wie ein Nachhausekommen. Mein Nervensystem durfte endlich durchatmen. Ich musste mich nicht mehr anpassen, um in ein System zu passen, das nie für mich gemacht war.
Human Design erinnert uns daran, dass wir nicht „falsch“ sind. Es zeigt uns, dass wir uns in unserer Energie sicher fühlen dürfen – dass wir wachsen dürfen, ohne uns ständig selbst zu überfordern.
Die Einladung, dich selbst zu sehen
Human Design ist eine Einladung, dich mit deinem wahren Kern zu verbinden.
Es zeigt dir:
Welche Energie dich ausmacht.
Welche Talente und Gaben in dir schlummern.
Wie du Entscheidungen triffst, die mit deinem ganzen Wesen im Einklang sind.
Dieser Weg ist nicht immer einfach, aber er lohnt sich.
Ich habe erkannt, warum ich mich im Hotel oft deplatziert fühlte. Warum ich frustriert war, wenn ich alleine auf weiter Flur stand. Warum ich mich körperlich und seelisch ausgelaugt fühlte. Ich war nicht in meiner Energie.
Heute weiß ich, wie sich das anfühlt: In meiner Energie sein.
Und du?
Erlaubst du dir, deiner Energie zu folgen? Traust du dich, dich selbst in deiner Einzigartigkeit zu sehen?
Es ist kein Wettbewerb. Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“. Es gibt nur dich – einzigartig und wundervoll, so wie du bist.
Human Design ist für mich ein Werkzeug der Befreiung geworden. Es hat mir gezeigt, dass wahre Stärke darin liegt, bei mir selbst anzukommen.
Und ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen eigenen Weg dorthin findest.



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